Sonntag, 11. September 2011 um 21:00
Letzte Aktualisierung
Montag, 23. September 2013 um 10:56
Bonusmeilen / Frauen
frei ab
12
Wieso?
Confusing
Liebe Leute!
Ich bin seit gestern neu hier und habe mich sehr gefreut, eine Plattform gefunden zu haben, die allen Anschein nach von Menschen besucht wird, die ähnlich fühlen, denken und sich mit ähnlichen Problemen rumschlagen, wie ich.
Zu meiner Geschichte:
Ich erinnere mich noch ziemlich genau an den Abend vor meinem 13. Geburtstag.
Zu der Zeit hatte ich eine sehr gute Freundin. Wir waren noch sehr kindlich und irgendwie, ohne es zu wissen, schon auf dem Sprung ins harte Teenagerleben.
Meine ersten sexuellen Erfahrungen hatte ich also mit ihr am besagten Abend und mich haben danach ziemliche Schuldgefühle verfolgt, die ich gar nicht einordnen konnte.
Heute denke ich, daß sie einfach daher resultierten, daß ich etwas tat, was ich noch nicht kannte und von dem ich auch noch nicht gehört hatte, daß es andere Menschen tun --> Zärtlichkeit zwischen Frauen (Mädchen). Ich war natürlich aufgeklärt, wußte, was Männer und Frauen ab einem bestimmten Alter taten, wenn sie sich gern hatten. Aber niemand hatte mir gesagt, daß dies auch gleichgeschlechtlich möglich ist.
Daß ich dies dann auch noch genossen habe, konfrontierte mich umso härter damit, daß ich abnormal empfinde und handle.
Naja, ein paar Jahre später bin ich den "normalen" Gang gegangen, habe viele Erfahrungen mit Männern gesammelt, 2 ernsthafte Beziehungen mit Männern geführt.
Trotzdem habe ich mich immer auch zu Frauen und Mädchen hingezogen gefühlt, fand ihre Körper ästhetischer als die männlichen, auch wenn das Miteinander mir immer mit Jungs leichter fiel. Unkomplizierter, jedenfalls damals noch.
Mit 18 dann hatte ich wieder eine sehr gute Freundin, mit der ich alles mögliche ausprobierte, unter anderem eben auch Sex mit ihr als Frau, später hatten wir auch einen Dreier mit ihrem Ex- Freund. Ich war verliebt in sie, sehr lange. Aber für sie fiel das zwischen uns mehr unter Erfahrungen sammeln, etwas "besonderes" tun. Mittlerweile sind wir wieder einfach nur gut befreundet, das klappt auch, erstaunlicher weise.
Seit 2 Jahren bin ich nun Single und habe viele Männer kennen gelernt, für die ich aber nie Gefühle entwickelt habe, die etwas, das über eine Freundschaft hinausgeht, zulassen würden. Frauen habe ich leider nicht viele (außer Freundinnen) kennengelernt. Da war die eine oder andere sexuelle Erfahrung, aber entweder ist nicht mehr daraus geworden, weil diese Frauen einfach mal neugierig waren oder aber ich habe mich unglücklich verliebt - in stock-heterosexuelle Frauen oder in Lesben, die meine Bisexualität nicht akzeptieren konnten.
Ich finde es sehr bedauerlich, daß man sich in vielen homosexuellen Kreisen für seine Bisexualität rechtfertigen muß und / oder einfach nicht ernst genommen wird. Es wäre also einfacher, sich nach außen hin einfach als klar homosexuell zu outen. Von wegen Bi- Sexualität wäre ein "halbes Outing", das leichter wäre, als ein "ganzes Outing" - Quatsch! Aber meine Gefühle sind da einfach anders, ich kann mir beides vorstellen - eine Beziehung mit einem Mann oder einer Frau, aber vollkommen monogam. Beides gleichzeitig geht für mich nicht.
Im Moment, da ich Single bin, kann ich mir besser vorstellen, zukünftig eine Beziehung mit einer Frau einzugehen, als mit einem Mann. Leider lerne ich Männer viel schneller kennen. Jedoch möchte ich mit diesen lieber gut befreundet sein, was meistens nicht geht, da sie bis jetzt früher oder später doch mehr wollen. Sehr schade. Umgekehrt geht es mir genauso, wie den Männern: ich habe gute Freundinnen und viele weibliche Bekanntschaften, die sehr gerne mit mir befreundet sind, aber nicht mehr wollen (außer vielleicht mal sexuelle Erfahrungen, aber da fühle ich mich meistens danach ausgenutzt).
Kurz um, ohne mich selbst bemitleiden zu wollen, finde ich diese Situation gerade sehr schwierig. Ich habe mich im Freundeskreis, wenn es sich so ergeben hat, als Bisexuell geoutet. Hatte auch so eigentlich keiner ein Problem mit, aber irgendwie gehen trotzdem immer noch alle davon aus, daß ich doch nach Männern suche. Manche sagen auch: "Super, dann hast du ja 100% ige Auswahl". Klingt theoretisch logisch, macht die Sache praktisch aber auch nicht leichter.
Naja, wie soll ich damit umgehen, ist die Frage und wie soll ich eine Frau finden, die weder heterosexuell ist, noch zu den "Szene-Lesben" gehört, die Bisexuellen häufig sehr intolerant gegenüber sind.
Joa, das ist ungefähr das, was mich zur Zeit stark beschäftigt und irgendwie auch belastet. Ich selbst akzeptiere meine Sexualität inzwischen als Teil von mir und ich empfinde es auch nicht als etwas ungewöhnliches, doch stoße ich immer wieder auf Probleme in meinem Umfeld, die damit zusammenhängen.
Mittlerweile frage ich mich, ob es nicht der einfachste Weg wäre, mich als lesbisch zu outen (vor allem in Bezug auf meine Familie wäre dies immer noch einfacher, als zu sagen, daß ich bi bin)?
Würde mich freuen, zu hören, wie ihr so damit umgeht und ob ihr mich da in etwa nachvollziehen könnt.
Liebe Grüße!
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