Mittwoch, 18. September 2013 um 07:28
Letzte Aktualisierung
Mittwoch, 24. Dezember 2014 um 14:57
Bonusmeilen / Frauen
frei ab
12
Wieso?
3: Der nächste Schritt
Nach meiner Vergewaltigung (heute kann ich es beim Namen nennen), war ich nie mehr alleine. Tagsüber war ich in der Schule, danach bei meiner Oma bis abends und dann zuhause. So lief mein Leben erst mal ab. Aber Sebastian war da anderer Ansicht:
Er überredete mich zu einer Therapie. Diese suchte ich dreimal in der Woche mit ihm zusammen auf. Er wich nicht von meiner Seite und das war das, was ich brauchte. Er hielt meine Hand, tröstete mich, wenn es nötig war, hörte zu; er war einfach da und das gab mir Kraft.
Zweimal in der Woche gingen Sebastian und ich in einen Selbstverteidigungskurs. Dies kostete mich mehr Überwindung als die Therapie, denn ich bin total unsportlich. Vielleicht war das gut so, denn so war der Kurs nicht nur ernst sondern auch lustig für mich. Ich denke gerne an diese Zeit zurück...
Ich arbeitete 2 Jahre an mir... In dieser Zeit lernte ich nicht nur für die Schule und den nahenden Abschluß, sondern begann das Internet zu durch forsten. Immer nach der Schule lief ich in die Bibliothek um mich dort für eine oder zwei Stunden an den PC zu setzen. Durch Zufall landete ich in einen Lesben-Chat und fand gleich Anschluss. Vielleicht war dies mein Weg zurück in die Zivilisation, zu Menschen außerhalb meiner vier Wände, dachte ich damals.
Was soll ich sagen? Durch die Anonymität im Internet lernte ich Mädchen kennen, flirtete und verabredete mich auch nach einiger Zeit mit der einen oder anderen (nicht erwähnenswerte Treffen). Sebastian, mit dem ich täglich abends telefonierte, sprach mir gut zu und befürwortete mein Einstieg ins chatten. So hatte er schließlich seinen ersten Freund kennen und lieben gelernt...
Ich war 18 als ich allen Mut zusammen nahm und mich vor meinen Eltern outete.
Ihre Reaktionen:
Mein Vater lachte und nahm es nicht ernst, meine Mutter (sehr konservativ erzogene Rumänin) sah mich mit einem Blick an, als würde sie mich sofort fressen wollen. Ihren ersten Kommentar werde ich nie vergessen und nehme ich ihr heute noch übel:
"Du kannst nicht wissen ob du lesbisch bist, wenn du vorher nicht mit einem Mann geschlafen hast."
Ab da war mir egal, was meine Eltern dachten. Ich begann mein Leben zu leben...
< 4: Falsche Menschen | 2: Dunkelheit > |
---|