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Hallo Panthera,

würden wir doch nur in dieser idealen Welt leben, in welcher alle Sexualitäten als selbstverständlich gelten und gleichberechtigt nebeneinander stehen würden.

Warum hast du dich denn bei deiner Schwester geoutet?

Bei meinen beiden besten Freunden habe ich mich geoutet, weil ich es einfach mal loswerden wollte. Danach hatte ich zunächst kein großes Bedürfnis mehr dazu. Dann habe ich mich aber das erste Mal in einen Kerl verliebt. Und da wurde mir klar, dass ich mit Leuten nicht darüber sprechen kann, wie ich das getan hätte, wenn es eine Frau gewesen wäre, weil ich nicht geoutet war. Also habe ich beschlossen, das zu ändern, damit ich es das nächstes Mal, wenn mir das passiert, einfacher habe.

Bei meinen ersten beiden Outings habe ich mich noch sehr gewunden, wie du das auch geschrieben hast. Da hatte ich wenig Aufhänger und es hatte den Charakter von "ich muss dir was sagen". Mit der Zeit wurde das immer einfacher und erfolgt seither auf beiläufige Weise und selbstverständlich. Mit Ausnahme meiner Eltern immer so unspektakulär wie bei dir. Viele erzählten mir "im Gegenzug" von ihren Sorgen und Nöten. Das hat mich kurzzeitig überfordert, weil meine Outings dicht beeinander lagen. Die meisten Beziehungen wurden enger, wie von dir geschrieben oder unverändert.

Nur einmal ging das Outing schief. Ich hatte einer Freundin erzählt, dass ich einen Freund besucht hatte und dass da auch etwas lief. Ein paar Tage später erklärte ich ihr dann in Bezug auf das vorige Gespräch, dass ich aber bi und nicht schwul sei. Da ist sie dann völlig aus dem Häuschen gefahren. Sie hatte nämlich "Freundin" statt "Freund" verstanden . Ich war genauso überrascht und wir standen uns stotternd bis wortlos gegenüber. Kurz danach konnten wir über die Situation lachen. Ich achte seitdem aber darauf, dass das Wort "bi" in der Konversation mindestens ein mal fällt. Oder alternativ, dass ich mit beiden Geschlechtern vertraut bin.

Grüße
Leo